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  • isabellamalia

The Sound of Silence

Haben wir es verlernt, Stille wertzuschätzen? Über die unglaubliche Kraft und die positiven Effekte auf unser Gehirn, Körper und Seele.

Täglich sind wir von den unterschiedlichsten Tönen umgeben. Zuhause läuft das Radio, die Waschmaschine schleudert und der Kühlschrank surrt. In der Stadt hupen Autos, die zusätzlich von Baustellen übertönt werden. Die Geräuschkulisse vor allem in Städten scheint keine Pause zu dulden und gewöhnt uns an Dauerbeschallung. Ein Klang jedoch ist selten zu hören, obwohl er besonders wohltuend ist: der Klang der Stille. Die Abwesenheit von Geräuschen und Lärm wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit, unsere Kognition und unser Wohlbefinden aus.

Gönnen wir uns einmal die Möglichkeit oder vielmehr, erlauben wir es uns, in Ruhe zu verharren, so entwickeln wir ein tieferes Bewusstsein für unsere Umgebung, aber auch uns selbst. Stille fördert nicht nur das nach Innen schauen, sondern zudem auch die kritische und nachhaltige Reflexion und gilt als Booster für unsere Kreativität. Es fällt uns leichter Zusammenhänge zu erkennen und wir tanken Kraft, um unser Leben umzugestalten. Aber woran liegt das? Im wachen Zustand gelingt uns der Zugang zum 'Default Mode Network' (DMN). Das sind die Hirnregionen, die beim Nichtstun aktiv sind und dadurch reizunabhängiges Denken (zum Beispiel Tagträumen) ermöglichen. Wir lassen unseren Gedanken freien Lauf und finden so Inspiration für Neues. Es fällt uns leichter Probleme aus einer anderen Perspektive zu betrachten und wir finden so neue Lösungsansätze.




Tagträumen kann zusätzlich neues Potenzial entfalten. Wir spinnen Gedanken und Ideen, die wir uns sonst nie trauen würden – und nur wenn ein Gedanke einmal gefasst ist, kann er Wirklichkeit werden. Grob gesagt sind Tagträume die Bilder unseres inneren Auges. Sie sind eine leichte Form der Bewusstseinserweiterung und eine Art Trance. Die Aufmerksamkeit entfernt sich von äußeren Reizen der Umwelt und unmittelbar anstehenden Aufgaben – und wendet sich der inneren, der gedanklichen Welt zu. Selbst das unbeschäftigte Gehirn zeigt ein stabiles Aktivitätsmuster. Das Gehirn ruht nie, nicht einmal nachts, wenn wir schlafen. Es kennt keine Pausenfunktion. Das Hirn formatiert, es ordnet Zusammenhänge ein, verarbeitet Erinnerungen, oder kurz: es heilt sich selbst. Momente der Ruhe geben unserem Gehirn also die Möglichkeit der Selbstregeneration.

Laut einem Beitrag im Journal Brain Structure and Function aus dem Jahr 2013 gilt Stille als Doping fürs Gehirn. Im Rahmen der Studie gelangten die Wissenschaftler zu beeindruckenden Ergebnissen: Zwei Stunden Stille erzeugen neue Zellen im Hippocampus, also dem Teil des Gehirns, in dem Lernprozesse, Erinnerungen und Emotionen angesiedelt sind. Die neuen Zellen sind zwar anfangs noch unnütz, aber sie entwicklen sich zu funktionierenden Neuronen, die Impulse und Informationen weiterleiten. Stille lässt das Gehirn also tatsächlich wachsen!

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